bartop arcade maschine
hintergrund
als jugendlicher - also ich bin ja eigentlich immer noch jugendlich - jugend spätlese -
aber als jung-an-jahren-jugendlicher hatte ich großes gefallen an videospielen und ganz besonders an arcade maschinen,
die in den 80ern in ganz normalen geschäften standen.
ich war damals im woolworth? echt gut in "galaga" und fand das faszinierend, bis ich irgandwann gemerkt habe,
daß der automat all mein geld frißt und ich daher das arcade spielen von heute auf morgen wieder gelassen habe.
wenig später hatte ich einen commodore VC-20 und noch später einen C64, auf denen ich selbst ausgedachte videospiele programmiert habe.
die wurden aber ein opfer der zeit, soll heißen: ich habe davon keine kopie mehr.
allerdings erinnere ich mich noch an mein eigenes spiel, das den größten spielspaß erzeugte und könnte es heute einfach mit pygame nachprogrammieren.
vielleicht mache ich das irgendwann mal, wahrscheinlich aber nicht. die 80er sind halt vorbei.
etwa 1995, als ich meinen ersten PC erworben hatte, fand ich gefallen an den spielen "vikings" und "raptor". andere spiele fand ich aber eher langweilig.
mit doom konnte ich zum beispiel rein gar nichts anfangen.
um 2005 rum habe ich mir zum spaß nochmal eine playstation 2 gekauft, fand das spieien damit aber auch eher langweilig und habe das ding wenig später für ein paar euro weiterverkauft.
2021 wollte ich videospielen nochmal eine chance geben, diesmal auf steam (ich bin "orangutanklaus1000") und mit einer im vergleich zu 2005 fetten grafikkarte.
da gefiel mir zwar ein go cart spiel, aber cyberpunk 2077 fand ich z.b. total öde. insgesamt also wieder fehlanzeige.
am 18 oktober 2022 faßte ich feierlich den entschluß, eine kleine bartop arcade maschine zu entwerfen und herzustellen, auf der mit
retropi praktisch alle! alten spiele laufen.
man kann solche maschinen natürlich auch fertig kaufen, aber die sind alle stuhl.
ob mir das spielen mit dem kasten spaß machen wird, kann ich nicht vorhersagen, aber das basteln der kiste gefällt mir auf jeden fall und als wohnungsdekoration macht die sich bestimmt auch gut : )
grobentwurf
zuerst mal denkt man sich grob aus, wie die maschine aussehen soll.
ein guter ausgangspunkt dafür ist der monitor, der im 4:3 format sein sollte. davon gibt es heutzutage nicht mehr viele, aber ich habe einen 15 zoll industrie LED bildschirm entdeckt,
der alle anforderungen optimal erfüllt. die form selbst malt man dann erstmal als skizze:

bilder für die seitenwände und das marquee (obere bildleiste) habe ich auf der seite lexica gefunden, auf der man von
stable diffusion erzeugte bilder suchen kann.
mein suchtext war sowas wie neuromancer game action sexy cartoon spaceship psychedelic .
findet man ein bild, das einem gefällt, klickt man auf "explore this style", um suchergebnisse gleicher art zu kriegen. so kommt man schnell zu guten treffern.
ich finde, so comicartige bilder passen ganz gut auf eine arcade maschine, besonders wenn eine maschine sie sich ausgedacht hat.
hier die links zu zwei der ursprungsbilder:
1 und
2 .
das dritte finde ich nicht mehr, aber der prompt begann laut dateiname mit "psychedelic 3d vector art illustration of deep ...".
leicht umgefärbt sah mein grobentwurf damit so aus:


der rest der kiste sollte schwarz sein, taster und joystick blau und die hintergrundbeleuchteten teile blau-lila.
mit dieser groben vorstellung habe ich dann die bauteile bestellt bzw. im baumarkt gekauft bzw. aus meinem keller und meinen schubladen geholt.
zutaten
- sperrholz, 15 mm, ca. 1 qm
- dreieckige holzleiste, 15 x 15 mm, 2 m
- rechteckige holzleiste, 15 x 20 mm, 2 m
- schwarze 90 grad winkelleiste, 8 mm, 2 m, plastik
- kaltgeräte einbau-buchse mit schalter
- das innere einer einbau-doppelsteckdose
- led-monitor, 15 zoll, 4:3, hdmi (amazon.de/gp/product/b093p48rn9)
- raspberry pi 4 model b, 8 gb
- netzteil für raspberry pi 4
- gehäuse für raspberry pi 4 mit lüfter
- 256 gb micro sd speicherkarte
- usb netzteil, 3-fach
- kleines aktivlautsprecherpaar, usb, 3,5 mm klinke
- 1-spieler arcade set mit joystick, 10 tasten und usb controller
- usb einbaubuchse mit kabel
- hellblaue acrylplatten, 3 mm, ca. 30 x 20 cm
- acrylplatten, klar, 1 mm, ca. 30 x 20 cm
- farbfolienset
- 2 led beleuchtungsstreifen, usb, 2 m
- kabel micro-hdmi auf hdmi, 50 cm
- auf klebefolie ausgedruckte bilder, insgesamt ca. 90 x 55 cm
- klebefolie. transparent, matt, ca. 50 cm x 2 m
- selbstklebendes u-förmiges möbelkantenband, schwarz, 15 mm, 4 m
- kleinkram (schrauben, leim, stromkabel, lötzinn, holzspachtelmasse, kabelbinder, ...)

alles zusammen kostete 2022 so etwa 700 euro. das foto ist übigens auch der schaltplan. man muß den krempel einfach nur so wie auf dem bild zusammenstöpseln.
das kann eigentlich jeder. die kunst liegt eher im entwurf und bau des gehäuses.
und natürlich ist der rechner und die speicherkarte für 40 jahre alte arcade spiele total übermotorisiert, aber retropie kann auch 20 jahre alte spielekonsolen wie die ps2 nachahmen
und dafür ist hohe rechenleistung und viel speicher dann wieder sinnvoll, wenn man das wort "sinnvoll" großzügig ausgelegt.
hardware
die reihenfolge der liste entspricht in etwa dem zeitlichen ablauf meiner bastelei:
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auf slagcoin.com
habe ich mich für das bedienpult (panel) layout "sega2_s" entschieden und es als bohrschablone ausgedruckt.
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für einen hintergrundbeleuchtungstest habe ich ein LED band mit klebeband auf den tisch geklebt und verschiedene kombinationen ausprobiert.
ergebnis: zwei der hellblauen acrylplatten, eine mauve farbfolie und eine dünne klare acrylplatte als sandwich in 5 zentimetern abstand funktioniert gut.
der gleiche test mit dem psychedelischen marquee bild ergab ein sandwich aus klare acrylplatte - farbfolie blau frost - klare acrylplatte - farbfolie lavendel - klare acrylplatte - klebefoliebild - klare acrylplatte.
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beide seiten der maschine werden gespiegelt auf sperrholzplatten gezeichnet. außer unten stehen die seiten einen zentimeter über.
die inneren platten habe ich auch eingezeichnet, um zu prüfen, ob die geometrie funktioniert und marquee oder hände keinen teil des monitors verdecken.
der monitor sitzt genau im 45 grad winkel und die kurven sind mit zirkel, untertassen und sprühdosendeckeln gezeichnet.
das bild zeigt übrigens meine vollständigen planungsunterlagen. für einen ingenieur und künstler (wolfgango da friedrichshaini) sind zwei blatt papier mehr als genug : )
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weil danach die genaue geometrie klar war (die wundermaschine wird 51 cm hoch, 42,5 cm tief und 28,8 cm breit), hab ich eine im original hochaufgelöste druckvorlage erstellt
und mir von einem klebefoliendruckanbieter ausdrucken lassen. die bilder müssen naürlich minimal größer sein als nötig, damit die auch garantiert passen.
zur bildbearbeitung benutze ich seit jeher gimp (open source).
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dann sägt man die strukturbildenden holzteile aus (die rückseite fehlt noch) und leimt und schraubt sie schon mal zu einer art rohbau zusammen.
ganz wichtig ist, daß der monitor reinpaßt. das gehäuse darf im bereich des bildschirms also etwas zu groß, aber nicht einen millimeter zu klein sein.
die meisten der versenkten schrauben habe ich mit brauner holzspachtelmasse zugespachtelt. denn obwohl da die klebefolien draufkommen, sollten die flächen natürlich eben sein.
an die vorderkante des bedienfeldes und die obere und untere seite des marquees habe ich vor dem zusammenbau noch einen 1 cm radius gefräst.
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auf den boden des bedienfeldkastens und die hintere seite des marquees kommt jeweils ein LED leuchtband, das man einfach serpentinenförmig aufklebt.
LEDs halten praktisch ewig, das einzige was da passieren kann ist, daß sich die selbstklebende seite ablöst. also habe ich mit zweikomponentenkleber
und stücken eines kabelbinders beiden seiten zusätzlich fixiert. da löst sich auch in 500 jahren nichts mehr.
um das kabel und später auch andere kabel am gehäuse zu befestigen, habe ich mit dem 3D drucker 20
cable tie bases
gedruckt. mit einem tropfen zweikomponentenkleber und nem kabelbinder halten die dinger kabel oder sonstwas sehr zuverlässig fest.
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nachdem alle schrauben durch die außenseiten eingeschraubt und verspachtelt sind, kann man die seitenbilder aufkleben und da drüber eine transparente matte schutzklebefolie aufbringen.
den netzanschluß habe ich nicht wie man denken könnte auf der rückseite plaziert, sondern links hinten.
so kommt man besser an den ein/aus schalter und kann den automaten besser bündig an eine wand ranstellen.
rein künstlerisch sieht die kaltgerätebuchse jetzt aus wie ein futuristisches armband, an dem etwas (der schalter) im dunkeln leuchtet ... brillant : )
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danach habe ich die meisten sichtbaren flächen einmal mit schwarzer kunstharzfarbe lackiert und anschließend den monitor eingebaut.
der liegt auf rechteckigen holzleisten, die im 45 grad winkel an die seiten geschraubt sind. in höhe des HDMI kabels ist ein stück ausgelassen, weil der stecker etwas länger ist.
zur befestigung des monitors nehme ich eine holzplatte, die anstelle einer vesa halterung mit 4 schrauben an das bildschirmgehäuse geschraubt wird.
die holzplatte liegt von unten auf den seitlichen leisten und zieht den monitor dadurch nach unten.
obwohl das eigentlich gar nicht nötig wäre, denn mein monitor sitzt wirklich extrem paßgenau. da wackelt auch ohne festschrauben gar nichts mehr.
die vertiefungen in den schraubenlöchern sind übrigens nicht um die schraubenköpfe zu versenken und auf der falschen seite,
sondern der bohrer hat sich beim entgraten nur etwas zu weit reingezogen. das macht aber nix, weil das später eh alles unsichtbar ist.
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da drauf bzw. da drunter kommt dann der raspberry pi, der mit einem stück flachstahl und zwei schrauben festgehalten wird.
in jeder ecke des gehäusebodens steht eine kleine schraube über. die sitzt jeweils in einer kleinen bohrung im holz, so daß auch seitlich nichts wegrutschen kann.
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um mir einen späteren zugriff nicht zu verbauen, sind die obere, die schräg hintere und die innere hintere platte zusammen ein bauteil, das einfach an den rest angeschraubt wird.
nur eine schmale platte ist im hinteren oberen bereich dauerhaft fest zwischen den seitenplatten eingeklebt und verschraubt. die ist auf dem folgendem bild schwarz lackiert.
die leichte abrundung der kante habe ich später gemacht, daher der holzfarbene streifen. die konstruktion wird halbwegs nachvollziehbar,
wenn du dir die zeichnung der seitenwand auf der holzplatte weiter oben nochmal ansiehst.
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besagte drei platten stehen genau 45 grad zueinander und um es einfacher zu machen, habe ich zwei kleine schmale seitenplatten ausgesägt, die die form halten.
alle 45 grad winkel sind mit dreieckigen holzleisten realisiert. ich habe mit der stichsäge also ausschließlich senkrechte schnitte gemacht.
die lautsprecher sind aufgeklebt und die kabel mit den ausgedruckten haltern fixiert. weil meine lautsprecher noch einen regler im kabel hatten, habe ich den mit
zweikomponentenkleber so festgeklebt, daß man ihn später zwar leicht erreichen, aber nicht sehen kann. die kabel der boxen und das kabel des LED
leuchtbandes im marquee laufen usichtbar zwischen der inneren und der äußeren rückwand. dafür habe ich einen kleinen kanal gebohrt bzw. gebohrfräst.
der sieht zwar stuhl aus, ist aber unsichtbar und funktioniert. präzision und schönheit wäre da eher ein anzeichen von stumpfsinn.
alles was im innenraum um den monitor oder um die boxen herum liegt, wird natürlich schwarz lackiert. genauso alle von außen sichtbaren flächen.
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die wechselstromführenden leiter der kaltgerätebuchse (L und N) gehen in den schalter und von da in eine doppelsteckdose sowie das abgeschnittene netzkabel des monitors.
die erdleitung habe ich nicht angeschlossen, weil die nirgends hingeführt hätte. die doppelsteckdose habe ich auf des mechanisch nötige reduziert und mit zwei holzleisten
an der wand festgeschraubt. der USB adapter und der adapter für den raspbery pi passen übereinander fast genau zur dose. für die schmalen zwischenräume habe ich
so schaumstoffklebeband benutzt und eine holzschraube sorgt dafür, daß der USB adapter nicht rausfällt.
am schluß werden die adapter noch mit kabelbindern zusammengehalten, so daß auch der raspi adapter nicht mehr weg kann.
GANZ WICHTIG: diese konstruktion hier ist lebensgefährlich! wenn die rückwand des gehäuses geöffnet ist und das stromkabel noch angeschlossen ist.
man muß immer erst das kabel abziehen und dann die rückwand abschrauben, falls das mal nötig sein sollte.
ich selbst bin sowohl gelernter energieelektroniker als auch diplom-ingenieur (= master) der elektrotechnik.
ich weiß also haargenau was ich tue und wo welche gefahr lauert. du verrmutlich nicht. frag daher vorher einen elektriker, wie du diesen teil hier besser bauen könntest
und zeige das ergebnis AUF JEDEN FALL einem elektriker bevor du das zu ersten mal mit einer steckdose verbindest,
denn an einem stromschlag kannst du noch ne stunde später plötzlich sterben. mit herzkammerflimmern ist nicht zu spaßen.
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das LED band im marquee habe ich mit größeren bögen verlegt und noch etwas aluminumklebeband eingeklebt, damit das licht besser streut.
das oben beschriebene acrylglas-sandwich sitzt in drei schwarzen plastik-winkelleisten, die ein U bilden. das ist alles dauerhaft verkebt.
ein altes schaumstoffklebeband verdeckt letzte lücken, durch die noch restlicht herauskommen könnte.
der drübergeschmierte klebstoff sorgt dafür, daß sich das klebeband nicht ablöst.
das sieht natürlich alles aus wie ein sack stuhl, funktioniert aber sehr gut und ist komplett unsichtbar.
die vierte winkelleiste sitzt im oberen deckel und weil der ja abschraubbar bleiben soll, klebt dahinter mit leichtem anstellwinkel noch eine fünfte leiste,
die den oberen rand des sandwiches festhält. weil das alles genau passen muß sollte man den deckel zum anpassen zwei- oder dreimal an- und abschrauben.
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zur aufnahme des bedienpanels sind vier holzstücke eingeklebt. das acryglas-sandwich schließt nachher an allen vier seiten bündig ab.
da kommen also keine winkelleisten mehr dran. die ränder habe ich dann wieder mit schaumstoffband lichtdicht abgeklebt. das ist auf dem foto aber noch nicht zu sehen.
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nachdem der deckel festgeschraubt ist, werden kabel und trafos mit kabelbindern gut befestigt. um die rückwand zu befestigen habe ich vier holzklötzchen an die seitenwände geklebt.
die rückwand selbst ist eine einfache holzplatte mit 20 großen luftlöchern und einer ausfräsung an der stelle, wo die kabel von oben am monitor vorbeigeführt werden.
damit niemand durch die löcher an spannungsführende teile greifen kann, ist um die vier löcher in dem bereich noch eine olle ventilatorabdeckung geschraubt.
gestrichen wird das natürlich nur von außen. die innenseite sieht daher wieder aus wie kunst.
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die herstellung der acrylplatten für das panel war aufwändiger als erwartet. bohrungen macht man am besten in 0,5 mm schritten (bohrerdurchmesser) und die großen löcher
bohrt man am besten mit wenig druck und hoher drehzahl von beiden seiten. die große metallische halteplatte vom joystick habe ich abgeschraubt und ihn direkt mit dem plastiggehäuse verschraubt. das dunkelt die sache nachher weniger ab.
beim panel sind mir trotzdem drei doofe fehler passiert: ich habe die zwei blauen platten vor dem zusammenkleben angeschliffen. das schluckt ne menge licht.
die folie (zwei teile, weil zu kurz) habe ich mit nem klebestift (der nie trocknet, das war mir klar) auf stoß auf die blauen platten "geklebt".
da ist nachher ein sehr schmaler spalt entstanden. es wäre besser gewesen zusätzlich einen streifen tesafilm über den übergang zu kleben.
und beim einbau hat das panel die schwarze farbe von der seitenwand gekratzt. das nachträgliche überstreichen hat etwas farbe seitlich zwischen die platten laufen laseen -
lang lebe der kapillareffekt.
das sind zwar nur details und nicht so wild, aber ich werde das panel eventuell irgendwann mal austauschen bzw. generalüberholen.
die betonung liegt auf eventuell, denn ansonsten ist das ding schon großartig.
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dann einfach alles zusammenschrauben, filzgleiter drunter, den rand mit dem kantenband abkleben und fertig ist die hardware.
die software ist noch nicht richtig konfiguriert, darum steht das bild noch auf dem kopf bzw. ist um 90 grad verdreht.
über den USB anschluß an der rückseite kann man eine tastatur oder einen USB stick anschließen ohne dafür jedesmal die rückwand abschrauben zu müssen.
für nen ersten (und letzten) prototypen ist die kiste echt ganz gut geworden. sie hat wie alle prototypen zwar ein paar kleinere fehlerchen, aber keine, die ernsthaft stören.
software
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auf retropie.org.uk/download
läd man das neueste image für die passende version des raspberry pi runter.
das ist sehr klar und einfach. alles andere auf der retropie seite ist leider potentiell verworren, veraltet, unvollständig, widersprüchlich und wirr.
ich vermute, die betreiber haben kein allzu großes interesse an dokumentation. ein klassisches problem.
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wie man das image installiert, erfährt man am besten auf youtube, wenn man z.b nach "retropie raspberry pi 4" sucht.
das ändert sich natürlich alle paar monate etwas, so daß man immer gucken muß, wie alt ein video ist.
das gute an youtubern ist aber, daß sie typischerweise ein interesse daran haben, daß ihre videos hilfreich und verständlich sind.
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ich baue den bildschirm vertikal ein und muß das daher konfigurieren. retropie hatte dafür bis zur raspberry pi version 3 eine einfache lösung,
beim raspberry pi 4 muß man mehrere schritte durchführen und auf retropie gibt es dazu keine anleitung.
das einzige? video, das (viel zu langatmig) erklärt wie es geht, ist pi 4 screen rotate vertical .
man kommt also auch bei sehr populärer software um suche und nachforschung nicht herum.
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mit dem video, dieser reddit seite ,
zwei stunden ausprobieren und korrigieren kam ich dann auf folgende änderungen, die ich gemacht habe (ich benutze die retropie version 4.8):
datei | änderung bzw. hinzufügung |
/boot/cmdline.txt | video=HDMI-A-1:1024x768M@60,rotate90 |
/opt/retropie/configs/all/autostart.sh | emulationstation --screenrotate 3 --screensize 768 1024 |
/opt/retropie/configs/all/retroarch.cfg (für alle! spiele) |
video_allow_rotate = "true"
video_rotation = "1"
video_scale_integer = false |
opt/retropie/configs/archade/retroarch.cfg (overlay nur für arcade spiele) |
video_fullscreen = "true"
video_fullscreen_x = 0
video_fullscreen_y = 0
video_aspect_ratio = "1.333"
video_aspect_ratio_auto = false
video_force_aspect = true
video_ratio_index = 20
|
die kiste bootet dann in der richtigen bildschirmausrichtung und alle arcade spiele werden zwangsweise in vertikalem vollbild! angezeigt.
andere systeme (spielekonsolen) erscheinen in korrekter ausrichtung, aber die sind von der größe so wie sie sind.
man kann für die natürlich auch angepaßte overlays konfigurieren, aber das mache ich erstmal nicht.
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hilfreiche kommandozeilenbefehle:
eingabe | wirkung |
reboot | startet alles neu |
emulationstation | startet emulationstation |
sudo /home/pi/RetroPie-Setup/Retropie_setup.sh | startet retropie-setup |
sudo raspi-config | startet raspi-config |
mc | startet den "GNU midnight commander" (f.k.a. norton commander) |
sudo nano <datei> | öffnet den editor nano um <datei> zu ändern |
date | zeigt datum und uhrzeit |
sudo date --set="2 JAN 2023 18:00:00" | setzt datum und uhrzeit |
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wenn man das vertikale "splashscreen" video, das in der youtube beschreibung verlinkt ist auf einen USB stick kopiert,
den über einen USB hub zusammenn mit der tastatur an den raspi steckt und auf die karte kopiert (von /media/usb nach /home/pi/RetroPie/splashscreen verzeichnis) und das über das retropie menü konfiguriert,
läuft das mit sound bei jedem hochfahren. das ist dann schon mal ein erstes großes hallo : )
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die obere reihe taster habe ich übrigens von links nach rechts konfiguriert als Y X L START.
die untere reihe ist B A R SELECT/HOTKEY. ob das clever ist, kann ich noch nicht sagen, aber das erschien mir irgendwie noch am nachvollziehbarsten.
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ich habe in emulationstation (das ist das zentrale programm) noch meinen WIFI gastzugang konfiguriert. der ja nur selten aktiviert ist, aber wenn ich ihn einschalte, kann retropie aktualisierungen und zeugs runterladen. ansonsten nicht.
und weil der gastzugang eingeschränkte rechte hat, kann man damit z.b. nicht auf meinen PC bzw. mein heimnetz zugreifen.
obwohl man das aus sicherheitsgründen ohnehin nicht kann, weil ich funktechnik nicht traue, aber egal.
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damit upates und downloads funktionieren, muß das zerifikat auf dem server passen und das tut es nicht, wenn das datum des raspi falsch gesetzt ist.
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retropie kann viele unterschiedliche videospielkonsolen emulieren (nachahmen). ich fange mit arcade automaten an und habe mir aus dunklen kanälen erstmal einen satz MAME ROMs runtergeladen.
der eingebaute emulator "lr-mame2003-plus" kann die darstellen. ein paar infos dazu stehen auf
retropie.org.uk/docs/MAME/#lr-mame2003-plus-mame-2003-plus .
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zum übertragen der roms einfach einen USB stick in den PC, ein verzeichnis "retropie" anlegen, stick auswerfen, an den raspi stecken, warten bis der stick nicht mehr blinkt, abziehen,
an den PC stecken, alle ROMs (.zip dateien) in das verzeichnis /home/pi/RetroPie/roms/arcade kopieren, stick auswerfen, an den raspi stecken, waren bis der stick nicht mehr blinkt, stick abziehen, emulator neu starten.
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wenn ein spiel (ein ROM) nicht funktioniert, kann man einfach bei spielstart den A taster drücken und NUR FÜR DIESES ROM einen alternativen emulator auswählen.
ich nehme für arcade speile als standard den "lr-mame2003" und wenn der nicht funktioniert den "lr-fbneo". mit dem trick laufen fast alle spiele.
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spiele, die nicht funktionieren oder doof sind kann man einfach löschen indem man das ROM aus dem verzeichnis /home/pi/RetroPie/roms/archade/ löscht.
das geht am einfachsten mit dem "GNU midnight commander"
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mit anderen spielekonsolen (nintendo, sega, playstation und so) geht das dann genauso, nur daß man die entsprechenden ROMs in andere verzeichnisse kopieren muß.
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mit einstellungen in retroarch verhindert man übrigens ggf. die korrekte anzeige des gedrehten bildes für den emulator lr-fbneo.
welche einstellung das genau war, weiß ich nicht, weil ich mehrere zurückgeändert habe, aber vermutlich irgendwas mit latenz, performanz oder GPU.
nach rückgängig machen, funktionierte lr-fbneo dann wieder wie erwartet.
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retroarch kann man nicht um 90 grad drehen. das ist aus irgendeinem grund anfang 2023 unmöglich. man muß also entweder die kiste kippen oder den kopf schräg halten.
damit retroarch überhaupt zur konfiguration der taster benutzbar ist, empfiehlt es sich settings -> drivers -> menu von "ozone" auf "xmb" umzustellen. dann speichern und retroarch neu starten.
der hintergrund sollte dann blau sein und halbwegs funktionieren.
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das "theme", also die grafische darstellung von emulationstation, das für meinen vertikalen bildschirm am besten funktioniert, heißt "vertical_limit_verticaltheme".
wenn man mit dem modul "scraper" nicht nur bild und text, sondern auch kleine vorschauvideos für die installierten spiele runterladen läßt,
werden die im auswahlmenü für jedes spiel angezeigt. das ist sehr schön gemacht.
hier ein 35 sekunden video der zaubermaschine : )
fazit
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das ding ist ein richtig tolles rätsel. man muß nicht nur den entwurf und die herstellung, sondern auch die reihenfolge des zusammenbaus
und die spätere wartbarkeit planen. wie kommt man später an die teile ran, die zwangsläufig irgendwann kaputt gehen werden?
kann man z.b. den monitor später tauschen ohne das gehäuse zu zerstören?
das sind dinge, die mein gehirn so gut beschäftigen, daß es spaß hat.
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ich habe eine CNC maschine, hätte also alle bauteile auch am computer entwerfen und maschinell auf einen zwanzigstel millimeter genau herstellen können.
das hätte auch durchaus seinen reiz gehabt, aber mit einer stichsäge, einem exzenterschleifer und nem staubsauger rumzukaspern fand ich besser.
handwerkliche sachen, die man nur einmal macht, machen auf dem direktem weg mehr spaß. prototypenbau ist einfach interessanter als automatisierung.
zumindest wenn die form des prototypen einfach ist. kleinere komplizierte teile lassen sich mit einem CAD programm und nen 3D drucker viel leichter herstellen,
aber das war hier ja nicht der fall.
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mir ist erst durch den bau klar geworden, daß die konstruktion von arcade maschinen
mit den überstehenden seitenwänden, auf die dann ein kantenschutzband kommt, echt clever ist.
das vereinfacht die herstellung nämlich enorm. ich kann jetzt förmlich riechen, daß da vor gut 40 jahren jemand drüber nachgedacht hat.
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das linux betriebssystem und retopie sind typische nerdscheiße.
das ist zwar alles frei, offen, sicher und so weiter, aber es gibt halt für alles 5 wirre menüs, 10 konfuse anleitungen und 8 varianten und das muß man dann mit
kryptischen zahlen- und zeichenketten bzw. tastenkombinationen einstellen.
auch linux an sich ist eine derartige zumutung, daß es sich überall da, wo keine nerds am werk sind, nie durchsetzen wird.
linux ist nur was für embedded software, was das hier ja ist und wenn alles irgendwann mal korrekt eingestellt ist, läuft es halt stabil, effizient und kostenlos.
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ich finde das ergebnis, also die spielekiste, super. wie oft ich damit spiele wird die zeit zeigen, das ist aber auch eigentlich egal, denn das basteln war ja das ziel und das hat mir sehr viel spaß gemacht.